BREMER SENATSWEIN

Der Bremer Senatswein ist etwas ganz Besonderes und gehört zu den Produkten, auf die wir im Bremer Ratskeller gleich aus mehreren Gründen sehr stolz sind. Er hat es bislang zwar noch nicht in die Schatzkammer geschafft – also an den Ort, wo all die seltenen, edlen Jahrgänge lagern –, aber das liegt nicht etwa an fehlender Güte, sondern eher daran, dass es ihn noch gar nicht so lange gibt.

Die (kurze) Geschichte des Bremer Senatsweins begann zur Jahrtausendwende und verbindet nicht nur ganz unterschiedliche Menschen, sondern auch zwei Bundesländer. Aber lesen Sie selbst...

Das Erdener Treppchen - ein Weinberg für Bremen

Zu den besonderen Schätzen des Bremer Ratskellers gehört seit 2000 der „eigene Weinberg“, das „Erdener Treppchen”, auf dem die Trauben für den Bremer Senatswein wachsen. Dieses ganz besondere Fleckchen Erde liegt 500 Kilometer von Bremen entfernt gegenüber des Ortes Erden an der Mittelmosel und kam im Jahr 2000 auf Initiative des ehemaligen Ratskellermeisters Karl-Josef Krötz unter Bremer Fittiche – zumindest zu einem Teil.

Der Weinberg zählt zu den sogenannten „Großen Lagen" – eine Bezeichnung, die nur den hochwertigsten deutschen Weinbergen zuteilwird. Das Treppchen ist nach Südwesten ausgerichtet und zieht sich mit einer Hangneigung von 50 bis 80 Prozent recht steil entlang der Mosel. Er wird also wunderbar von der Sonne beschienen.

Benannt ist die Lage nach einer jahrhundertealten Steintreppe, die in die schwer erreichbaren, steilen Weinberge führt. Die Rebhänge sind von wärmespeichernden Weinbergmauern durchzogen und der Boden besteht aus roter Tonschieferverwitterung. Angebaut wird vor allem Riesling, der in Einzelpfahlerziehung wächst.

Nun gehört uns das Erdener Treppchen zugegebenermaßen nicht allein und streng genommen bewirtschaften wir auch nur eine vergleichsweise kleine Parzelle mit vielen Unterstützern vor Ort und aus Bremen. Allerdings pflegen wir unseren Schatz mit der gebotenen Ehrfurcht und Hingabe.

Bei der Neubepflanzung der „Bremer Parzelle“ am Fuß des Hangs wurden die Umrisse einer Kelteranlage aus römischer Zeit sichtbar. Diese wurde mit Unterstützung des Ratskellers liebevoll restauriert. Die bedeutende Anlage zu Füßen der Erdener Steillage gilt als das älteste und besterhaltene Zeugnis römischen Weinbaus an der Mosel und nördlich der Alpen. Für sie wurde eigens der Förderverein Römerkelter Erden e.V. gegründet.

Gemeinsam geht alles besser

Die antike Kelteranlage ist aber nicht das einzig Bemerkenswerte. Etwas ganz Besonderes ist auch die Kooperation mit der Bremer Werkstatt. Diese auch als „Martinshof“ bekannte Einrichtung bietet Menschen mit Behinderungen die Chance auf Bildung und Beschäftigung – und betreibt nicht nur einen kleinen „Lehr-Weinberg“ in Bremen mit 100 Rebstöcken, sondern auch eine saisonale Dependance an der Mosel. Mitarbeitende des Martinshofes haben im Lauf der Kooperation einen Skulpturenwanderweg durch die Weinberge angelegt und helfen jedes Jahr bei der Etikettierung und der Weinlese. Letztere ist übrigens auch immer ein Arbeitseinsatz für Bremer Politprominenz, denn die Statuten sehen vor, dass bei der Lese des Senatsweins obligatorisch ein Mitglied des Senats Hand anlegen muss.

Ein ganz besonderer Riesling: der Senatswein

Der Lohn der gemeinschaftlichen Anstrengungen ist ein Riesling von Weltruhm, ein Großes Gewächs, das bei Weinsammelnden hochgeschätzt und nur in sehr limitierter Auflage verkauft wird. Von den jeweils rund 1500 abgefüllten Flaschen reserviert Frederik Janus, der amtierende Ratskellermeister, etwa ein Drittel für Senatsempfänge. Der übrige Wein wird über den Ratskeller und den Shop des Martinshofes verkauft. Wer den Senatswein kauft, tut also nicht nur sich selbst etwas Gutes, sondern unterstützt auch ein nachhaltiges, gemeinschaftliches Projekt und erwirbt den einzigen Wein mit dem ideellen Prädikat „inklusiv“.